Daniela Nadler

Klassiker auf der Couch

Klassische Woll- + Tierhaar-Mäntel

Der Mantel wie wir ihn heute kennen entwickelte sich erstmals in der Früh-Renaissance und wechselte sich danach noch lange mit dem ursprünglichen Mantelformen in der Mode ab. Die Jacke kam im Laufe der Zeit hinzu.

Im Laufe des 15. Jh.s kamen mantelartiger Obergewänder (Rock (Jacke) und Mantel zugleich), wie der Tappert und die Houppelande auf. Hier entdeckt man dann auf den Bildern Mäntel, ähnlich denen, die wir heute kennen.

Allerding nur beim Mann. Die Frauen trugen bis in die 1330er Jahre noch den vorne offenen Schnur-Mantel der eher einem modernen Cape als ein moderner Mantel gleicht.

Ende der 1780er Jahre verbreitete sich allgemein der Caraco – eine Schoßjacke für die Frau – und die Redingote (von engl. riding-coat „Reitmantel“) für den Herrn.

 

Im 19. Jh. kam langsam der moderne Herren-Mantel – allgemein Überzieher genannt -, wie wir ihn kennen auf. Er wurde als Schutz des als Alltagsrocks getragenen Fracks wichtig und wurde ab Mitte des 19. Jh.s. als praktisches Kleidungsstück getragen. Da die Röcke (sprich die Jacken die der Herr trug) meist die Länge eines modernen Kurzmantels hatten – z. B. der Gehrock – sind die schnitttechnischen Unterschiede fließend. Hier liegt aber zeitlich der Beginn wo sich der moderne Mantel und seine Formen entwickelt haben.

Anfang des 19. Jh.s. kam der Ulster, 1823/25 der Macintosh (ein wasserdichter Regenmantel aus Kautschuk (Gummi)), in den 1830ern der modische Burnus (ein Umhangmantel mit Kaputze), um 1836 der bis heute als klassischer Herren-Mantel getragene Paletot, Mitte des Jh.s. Raglanmantel, Balmacaan, Talma und Inverness (Cape-Paletot), 1851 der Aquascutum (von lat. aqua = Wasser + suctum = Schild; ein Mantel aus Wollstoff mit regenfester Oberfläche), 1857 der Havelock/ Kaisemantel (Mantelumhang mit Armschlitzen und hüftlanger Pellerine), in den 1860ern der Mac Farlane, 1879 der Burberry (aus Gabardine), der Twine (eine Art Gehrock-Mantel) sowie Ende des 19. Jh.s. Gehpelz (Stadt-Pelz), und Guardscot (guard´s coat „Gardemantel“), 1889 der Chesterfield und um 1900 Gehrock-Paletot, Covercoat und der Staub-Mantel als Automantel.

 

Die Frauenkleidung bediente sich erst bei der Redingote, passte diesen aber der Mode an und hatte sonst vor allem Jacken und Umhänge zu bieten.

Um 1808 kamen die ersten, ganz mit Innenpelz gefütterten Mäntel in Paris auf – nach der russischen Herkunft Witzschouras genannt. Der Carrick („Kutschermantel“ -> Capote) diente als reiner Reise- und Wettermantel.

Mitte des 19. Jh. wurden Burnus, Talma und abgewandelt der Paletot vom Mann übernommen. Die Frauenmode erlaubte aber häufig auch keinen Mantel sondern häufig nur Jacke und Umhangarten wie Pelerine und Rotonde.

Der Paletot im Herrenschnitt setzte sich als wadenlanger Damenmantel Ende der 1870er durch – die Enge Mode und die infolge der Wirtschaftskrise z. T. beginnende Berufstätigkeit der Frau des Mittelstandes. Zur Zeit der großen Puffärmel, etwa 1891-96 wurde der Redingote dem sackartigen Paletot vorgezogen.

 

Beim Herren-Mantel des 20. Jh.s. hielten sich die aufgekommenen Mantelformen zumeist bis zum 2. Weltkrieg. Der Staub-Mantel, der Schlüpfer/ Slipon (als Auto-Mantel) sowie der Bozener Mantel verbreiteten sich Anfang des 20. Jh.s.

Nach dem 1. Weltkrieg kamen Trenchcoat und Klepper-Mantel, in den 1920ern der Stutzer (später Benny und Caban/ Gaban), in den 1930ern der Ulster-Paletot und in den 50ern der Caban/Gaban auf.

In den 1960ern nahm die Vielfalt der Mantelformen ab. Die Mäntel der Herren wurden kniekurz und tailliert. In den Alpenländern werden ganz verschiedene Schnittformen von Loden-Mänteln getragen, zum Wandern auch der Wetterfleck (Kotze).

 

Der Damenmantel wurde um 1900 mehr und mehr nach seiner Zweckbestimmung differenziert – Straßen-, Reise- und Auto- waren kürzer als das bodenlange Kleid, Gesellschafts- und Abendmantel dagegen bodenlang und sogar auch mit Schleppe.

Die weitere Entwicklung geht im 20. Jh. bei den Damen erst los und sprengt hier den Rahmen, da ich mich auf die klassischen Formen beschränken möchte, die sich stark an die Herren-Mäntel anlehnen. Erwähnung müssen nur noch der Wickelmantel des Art Déco, die Zeltlinie (Trapezlinie), der Hänger (1950er) und der Dufflecoat finden.

 

Da all diese Mantelformen zu beschreiben zu viele Wörter benötig habe ich sie einfach aufgezeichnet

– mehr dazu am 01.02.2019

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