Das Spitzenkleid kann man als Klassiker zählen. Es ist meist ein elegantes knieumspielendes Kleid das auch als Cocktail-Kleid bezeichnet werden könnte.
Die Verarbeitung spielt oft mit Ver- und Enthüllung und lässt meist am Dekolleté und an den Armen Haut durchscheinen. Der Rock kann schmal oder schwingend sein, am Oberkörper ist es in der Regel aber anliegen, bzw. schmal umspielend.
Lange Spitzenkleider trifft man eher selten. Das liegt vermutlich daran, dass hochwertige Spitze ihren Preis hat und daran, dass zu viel Spitze schnell überladen wirkt – was einfach nicht dem aktuellen ästhetischen Empfinden entspricht.
Die Farben von Spitzenkleidern sind für den Winter meist gedeckt und satt –Marine und Dunkelblau, Schwarz und auch mal in einemzurückgenommenen Rot, das ins Weinrot tendiert oder einem Smaragd- oder Flaschengrün tauchen meist zu Weihnachten auf. Im Sommer trifft man eher Spitzenkleider in Weiß- und Cremetönen, bis zu hellen Beige- und Nude-Nuancen und in zarten Rosétönen und Pastells, die der Spitze etwas mehr Leichtigkeit verleihen.
Je nach Farbe sowie Art und Musterung der Spitze kann das Spitzenkleid einen mädchenhaften und leichten Eindruck erwecken oder elegant und sinnlich wirken; Ein Spitzenkleid hat aber immer den Hauch des Besonderen, Wertvollem und ist daher vor allem bei festlicheren Anlässen anzutreffen.
Egal welches Alter, jede Frau hat die Möglichkeit ein passendes Spitzenkleid für sich zu finden. Worauf auf jeden Fall geachtet werden sollte ist meiner Meinung nach aber, dass es nicht zu kurz und eng wird und nicht zu viel Haut zu sehen ist. Sonst sieht ein Spitzenkleid schnell vulgär und billig aus und weckt den Anschein für privatere Zwecke besser geeignet zu sein als für einen festlichen Anlass oder als Smart-Casual-Basis. Schöner, sinnlicher und eleganter wirken Frauen in einem körpernahem, aber umspielenden Schnitt, der durch ein eingearbeitetes Unterkleid nur dort Haut zeigt, wo es nicht zu viel wird und der der Figur schmeichelt.
Das Wort Spitze kommt von spizza, spizzi (ital.) und ist in der Bedeutung „Garngefledcht“ bzw. „in Zacken auslaufende Borte“ erst seit dem 17. Jahrhundert gebräuchlich. Zuvor wurde sie im Deutschen als Zinnichen, Zinningen, von Zinner – „Zacke“ – genannt. (franz.: dentelle, pointe; engl.: lace; niederl.: kant)
Von Italien, ihrem Ursprungsland, ist die Spitze nach Frankreich, in die Schweiz, nach Deutschland (Erzgebirge) und in die Niederlande gekommen. Spanien entwickelte trotz spanischer Bezeichnungen, keine eigene Spitzentradition.
Als Spitze bezeichnet man ein mit kunstvollen Motiven durchbrochenes, gemustertes, textiles Erzeugnis, das in Hand- oder Maschinenarbeit hergestellt wird.
Es gibt zwei Grundgruppen der sogenannten klassischen, echten Spitzen:
die Nadelspitze und die Klöppelspitze.
Die Vorstufe der Nadelspitze ist die Näharbeit, d. h. die einfache Durchbrucharbeit, die seit dem 4. Oder 3. Jh. V. Chr. z. B. in der alten Wirktechnik bekannt ist, sie wurde nach den Stichen mit der Nähnadel benannt.
Als die erste Nadelspitze gilt die um 1530 in Italien entstandene Reticella, die Ranken, Blüten oder Blätter als Muster ermöglichte und bereit Mitte des 16. Jh.s. Kragen, Manschetten und Taschentücher zierte.
War der Rapport (Musterwiederholung) Anfangs noch klein, wuchs er im Laufe der Zeit. Die Rapportgröße erreichte den Höhepunkt um 1660 als Venezianische Spitze und als Barock-Spitze mit großen stilisierten Ranken.
Im 18. Jh. Richtete sich das Augenmerk wieder auf kleinteilige Muster mit zarten Blüten, abstehenden Blättchen und zierlichen Bogenbesatz. Zu diesem Zeitpunkt hatte Frankreich schon die führende Position in der Spitzenherstellung bezogen und dank staatlicher Förderung eine Art Monopol.
Anfang des 18. Jh.s. entstanden in der Normandie die ersten Spitzen mit einem Netzgrund, mit festumrahmten Musterkonturen. Im 19. Jh. Wurden sie durch Aufträge Napoleon I. und Napoleon III. gefördert.
Abarten der Nadelspitze sind die Band-Spitze und andere. Am bekanntesten sind die gestickte Spitze und die Filet- und Tüllspitze, die ebenfalls zu den gestickten Spitzen gehören. Der 1809 erfundene Maschinentüll löste dabei das Filet, das mit Filetnadel und Filetstab in der Art eines Fischernetzes hergestellte gitterförmige Maschengewebe, ab und machte die feine Tüllstickerei sehr beliebt.
In den 1920er Jahren erreichte die Tüllstickerei ein hohes künstlerisches Niveau.
Die Klöpperlspitze hat sie technisch aus dem Geflecht entwickelt, ihre Herstellung beruht auf dem Verflechten, Verkreuzen, Verzwirnen und Verweben von Fäden. Die Technik des Klöppelns entwickelte sich aus der Posamenterie zu einer enormen Formenvielfalt. Sie ist venezianischen Ursprungs und schon 1536 als allgemein verbreitet belegt.
Zur Gattung der Klöppelspitze gehören die Flecht-Spitze und die Formen- und Leinenschlag-Spitze, die dichter und fester ist.
Im 17. Und 18. Jh. übernahmen die Niederlande die Führung in der Klöppelkunst. Die Klöppelspitzen des Rokkoko werden als Ziernetz-Spitzen zusammengefasst und sind von höchster Vollendung und größter Vielfalt, ihre berühmtesten Vertreter sind die Binche, Valenciennes und die Mechelner Spitze.
Im 18. Jh. setzte auch die kombinierte Technik ein und es entstanden Applikations-Spitzen (auf Netzgrund aufgelegte Spitzenmotive), in der 2. Hälfte des 19. Jh.s. wurde die Torchon-Spitze, ursprünglich eine Klöppelspitze mit geometrischen Muster, durch die maschinelle Fertigung zur stark verbreiteten Gebrauchsspitze.
Auch für die Brüsseler Spitzen war die Entwicklung der Arbeitsweise mit gesonderter Herstellung von Grund und Muster entscheidend. Sie sind im Prinzip eine Verbindung beider Herstellungstechniken – Nadel- und Klöppeltechnik. Ein besonderes Erkennungszeichen ist ihr feines, bandartiges Relief.
Eine unechte, sehr haltbare Spitze ist die irische Häckelspitze.
(Spitze – Quelle: Reclams Mode- & Kostümlexikon; Ingrid Loschek, 1999)
Die Pflege von Spitze ist am besten Sache der Reinigung.
Günstige Spitzen aus synthetischen Fasern soll man zwar auch mit 30°-Grad-Feinwäsche waschen können, ich würde aber auf jeden Fall Handwäsche und Trocknen im Liegen auf einem Frottierhandtuch empfehlen. Bei Spitzen aus anderen Materialien würde ich Kaltwäsche empfehlen oder noch besser die Reinigung. Bei Flecken ist auf jeden Fall der Gang zur Reinigung angesagt.
Beim Bügeln sollte möglichst eine niedrige Temperatur gewählt werden. Ich gehe aber davon aus, dass sich die Spitze relativ schnell verziehen wird, wenn das Bügeleisen zu sehr geschoben und gezogen wird, während Druck von oben ausgeübt wird. Meist muss vermutlich auch eher das Unterkleid gebügelt werden. Auch da auf die Temperatur achten!
Zur Aufbewahrung eignet sich ein formgebender (sprich wie Schultern geformt) rutschfester (damit es nicht vom Bügel rutscht) Bügel, damit sich die Spitze nicht zu stark verziehen und dauerhaft verformen kann.
Bei seltener Nutzung ist vielleicht ein Kleidersack angebracht, um das gute Stück vor Staub zu schützen, damit man lange was davon hat.