Klassiker auf der Couch: Samt – der Stoff der Könige

16. November 2017 | Klassiker | 0 Kommentare

Dieses schimmernd changierende, kuschelweiche, schwere, satte und sinnliche Material, das wegen seines Gewichts schön fällt lässt sich gut zu spektakulärer Mode verarbeiten – und gerade geht seine Karriere wieder steil nach oben. Samt ist als modischer Botschafter für Opulenz und Sinnlichkeit zurück, als große Robe, als Hosenanzug, Blazer oder als Accessoire wie Stiefelette oder Tasche, überall findet sich das Material mit seiner Flauschigkeit und seinem gefühlten Luxus. Nach Jahren einer Schattenexistenz wurde der Stoff jetzt von den Designern wiederentdeckt.

Einst teuer und aufwendig in der Herstellung, war „Sammet“ Statussymbol für Adel und Klerus, stand Samt lange für Reichtum und Macht.

Noch im letzten Jahrhundert spielte Samt immer wieder eine stilistische Rolle: feudale Roben, das Interieuer von Herrenhäusern und später im Hippie-Look und der New Romantic. Dazwischen war er immer wieder dabei zum Klischee zu werden, aber der ehemalige Stoff der Könige verdient Vorurteile wie altbacken, billig und uncool nicht.

Die kostspieligste Version, besonders beliebt in Renaissance und Barock, wurde aus Seide gefertigt, später aus Baumwolle. Heute lässt sich Samt dank Chemiefasern und Maschinen viel günstiger produzieren. Die schönere und edlere Variante sind aber immer noch die Naturfasern.

Das Prinzip der Herstellung hat sich über die Epochen kaum verändert: Es werden zwei Lagen parallel gewebt zwischen denen unzählige Schlaufen eingearbeitet werden, die anschließend mit feinen Klingen geöffnet werden. Früher von Hand, heute maschinell. Dabei entsteht ein Flor von ca. zwei Millimeter Höhe. Das unterscheidet Samt von Plüsch, wo der Flor mehrere Zentimeter hoch sein kann. Der Unterschied zwischen Cord und Samt sind die rippenförmigen Flormuster des Cordstoffs.

 

Aber wie Pflegt man Samt?

Samt ist nicht ganz einfach im Umgang. Am einfachsten und sichersten ist es Bekleidung aus Samt in die Reinigung zu bringen. Die Profis kennen sich damit am besten aus.

Je nach verwendetem Material ist verschiedenes zu beachten:

Was immer der besonderen Sorgfalt bedarf ist das Bügeln. Damit der Flor nicht platt gedrückt wird benutzen Profis ein Nagelbrett zum Bügeln. Als Normalverbraucher schafft ein Frottierhandtuch Abhilfe – ist aber halt nur ein Kompromiss. Wichtig: Nie mit Druck bügeln! Bei synthetischen Fasern sollte zudem ganz exakt auf die Temperatur geachtet werden, damit das Bügeleisen den Stoff nicht zusammenschmilzt und kaputt macht.

Noch besser als im Liegen einfach hängend dämpfen und mit einer Kleiderbürste glattstreichen. Damit ist die Gefahr des Plattdrückens auf jeden Fall gebannt.

Zum Reinigen und vor allem bei Flecken empfehle ich ganz klar die Reinigung.

 

Aufbewahrt werden sollte Samtbekleidung  am besten in einem Kleidersack (gegen Staub), mit Lavendelsäckchen oder Zedernholz gegen Motten geschützt und mit ausreichend Platz (nicht zusammengeknüllt und/ oder gequetscht) auf einem formbewahrenden Kleiderbügel hängend.

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