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Warum du in jeder Farbfamilie passende Farben finden kannst
Farben bestehen nicht nur aus ihrem Farbton (also der Farbfamilie wie Blau, Rot oder Grün).
Mindestens genauso wichtig sind ihre Nuancen:
Wie ihre Farbtemperatur ist,
wie hell oder dunkel sie ist
und wie klar oder gedämpft sie ist.
Diese Unterschiede entscheiden oft darüber, ob eine Farbe dich frisch wirken lässt – oder ob sie dich müde macht.
In diesem Artikel schauen wir uns an:
was genau eine Farbnuance überhaupt ist,
was beim Aufhellen, Abdunkeln und Trüben von reinen Farben passiert,
warum viele Menschen in weniger klaren Farben harmonischer wirken
und wie du das alles selbst testen kannst.
Der HSV-Farbraum beschreibt die drei Qualitäten einer Farbe – und damit ihre Farbnuance
💡 HSV steht für:
1. Hue = Farbton/ Farbtemperatur
2. Saturation = Sättigung bzw. Leuchtkraft/ Chromatizität
3. Value = Tonwert bzw. Helligkeitsstufe

Der Farbton beschreibt im Groben die Farbfamilie: Rot, Blau, Grün, Gelb, ...
Hier spielt aber gleichzeitig auch die Farbtemperatur mit rein – und bestimmt, ob die Farbe eher warm oder kühl ist.
Das erkennst du an ihrer Position im Farbkreis.
Mehr dazu kannst du im Blog-Artikel „Der Farbkreis: Warum er so oft auftaucht (und wie du ihn für dich nutzt)“ lesen:
https://www.daniela-nadler.de/farbkreis-verstehen-und-nutzen

Die Sättigung an Pigmenten – also wie klar und rein es ist – bestimmt bei Farben ihre Leuchtkraft.
Geht man vom reinen Pigment aus, sind reine, gesättigte Farben leuchtender als Farbmischungen. Das heißt:
reiner/ klarer → kräftiger, knalliger
weniger rein/ getrübter → sanfter, gedeckter, zurückgenommener

Die Helligkeit benennt, wie hell oder dunkel eine Farbe ist.
Dabei sind die Farben an sich unterschiedlich hell, können aber auch durch Mischen:
mit Weiß aufgehellt
und mit Schwarz abgedunkelt werden.
👉 Mehr über die Farbqualität erfährst du im Blog-Artikel „Die 3 Farbaspekte für die Qualität von Farben“:

Im Englischen gibt es die passende Bezeichnung für die Farbnuancen:
Hellere Varianten einer Farbe
Beim Aufhellen mit Weiß entstehen aufgehellte Nuancen.
💡 Hier findest du die Pastellfarben.
Die Farben werden in ihrer Wirkung:
heller
weicher/ zarter
leichter bzw. luftig
Je heller sie werden, desto flüchtiger und feinstofflicher ist ihre Wirkung.
Beispiele:
Royalblau → Himmelblau
Magenta → Rosa
Smaragd → Mint
Sonnengelb → Vanillegelb
Mandarine → Apricot
Maigrün → Lindgrün


Dunklere Varianten einer Farbe
Beim Abdunkeln mit Schwarz entstehen abgedunkelte Nuancen.
Die Farben werden in ihrer Wirkung:
dunkler
robuster/ solider
satter bzw. schwerer
Je dunkler sie werden, desto mehr nähern sie sich einem farbstichigen Schwarz und desto präsenter, ernster und evtl. auch kompromissloser ist ihre Wirkung.
Beispiele:
Royalblau → Marine
Magenta → Beerenton/ Brombeer
Smaragd → Tannengrün
Sonnengelb → Gold
Mandarine → Terracotta
Maigrün → Moosgrün
Gedecktere, weichere Varianten
Durch Trüben mit Grau aus Schwarz und Weiß entsteht eine Vielfalt an unterschiedlichen Nuancen.
Die Farben werden in ihrer Wirkung:
gedämpfter/ gedeckter
ruhiger/ zurückgenommener
weicher
Je mehr Grau eine Farbe enthält, desto subtiler wirkt der Ursprungston – und die Nuance wird vielschichtiger.
Beispiele:
Marine → Nachtblau
Royalblau → Stahlblau
Himmelblau → Taubenblau
Brombeere → Holundersaft/ Aubergine
Magenta → gedecktem Violett
Rosa → Altrosa
Tannengrün → Nachtgrün
Smaragd → Grünspan
Mint → Grünerde
Sonnengelb → Kamelbeige
Mandarine → hellem Orangebraun
Maigrün → trüben Grün
Vanillegelb → Sandfarben
Apricot → Apricot-Beige
Lindgrün → pistaziengrün
Gold → Senfgelb
Terracotta → gedecktem Nussbraun
Moosgrün → Wachholdergrün


👉 Getrübte Farben sind für viele Menschen harmonischer, weil sie vielfältiger und weniger „laut“ sind - und natürlicher wirken.
Dieses Video zeigt dir, wie sich Farbnuancen verändern, wenn du Schwarz, Weiß und Grau hinzufügst:
➡ Mehr über Farbnuancen, wie bunte Grautöne und Braun- und Beigetöne findest du im Blog, unter: Farbwirkung & Du.
Es hat nichts mit „zu blass“, „zu alt“ oder „zu unsichtbar“ zu tun.
Vielleicht hast du schon gedacht: „Es ist echt schwierig, für mich passende Farben zu finden“, wenn eine leuchtende Farbe dich überstrahlt hat, oder eine dunkle dich härter oder älter aussehen lässt.
Das ist normal, den leuchtende, kräftige Farben:
sind visuell lauter als gedämpfte.
ziehen Aufmerksamkeit auf sich – weil sie leuchten.
wirken oft etwas künstlicher als gedämpfte, natürlichere Farben.
kommen im Alltag seltener vor – und stechen schneller hervor.
Und dunkle, satte Farben:
ziehen Licht – und dein Gesicht bekommt ggf. mehr Schatten.
reflektieren weniger Licht zum Gesicht zurück, wodurch du ggf. müder oder älter wirkst.
wirken bei heller Haut, durch den Helligkeitskontrast härter.
👉 Getrübte Nuancen sind dagegen in ihrer Wirkung:
zurückgenommener – und ruhiger
ein bisschen, wie ein Weichzeichner im Gesicht.
meist näher an den natürlichen Pigmenten, die du mitbringst.
häufiger in unserer Umgebung zu finden als richtig kräftige Farben.

Ich rede hier eher von sehr leicht bis mittelgetrübten Farben.
Stark getrübte Farben, die schon mehr grau sind als farbig, haben eher die Wirkung von farbigen Grautönen.
(Mehr zu bunten Grautönen: Bunte Grautöne – und warum sie so besonders sind: sobald der Artikel online ist)
→ Auf die Farbtypen gehe ich hier zudem nicht ein, sondern eher auf die reine Wirkung der Farbe.
Die meisten Menschen sind allerdings nicht der leuchtende Frühlings- oder der leuchtende Winter-Typ. Und bei allen anderen haben die meisten Farben ein gewisses Maß an Trübung.

In Kürze: Farbton allein reicht nicht.
Erst die Nuance entscheidet:
ob dir eine Farbe steht,
ob sie zu viel, zu laut, zu grell – oder genau richtig ist,
ob sie in ihrer Helligkeit passt
und wenn sie deine Strahlkraft unterstützt.
💎 Kennst du die verschiedenen Nuancen in einer Farbfamilie, ist es viel leichter, deine besten Farben zu finden – und bewusste Farbentscheidungen zu treffen.
Schau dir die im Artikel erwähnten Beiträge an:
➡ „Der Farbkreis: Warum er so oft auftaucht (und wie du ihn für dich nutzt)“:
https://www.daniela-nadler.de/farbkreis-verstehen-und-nutzen
➡ „Die 3 Farbaspekte für die Qualität von Farben“:
➡ „Bunte Grautöne – oder: Warum dir nicht jedes Grau steht“: bald veröffentlicht
Im Blog findest du weitere Artikel zum Thema Farben:
➡ Hier geht es zur Kategorie: „Farbwirkung & Du“
Spiel ein wenig mit helleren, dunkleren oder gedämpften Varianten einer Farbe – und beobachte, wie sich deine Ausstrahlung verändert. Mehr musst du für den Anfang gar nicht tun.
👉 Es geht nicht darum, alles richtig zu erkennen – sondern darum, ein Gefühl für deine Farbrichtung zu entwickeln.
Mein Buch „Entdecke deinen Farbtyp – wie du die Farben findest, die dir stehen“
Hier findest du eine Schritt-für-Schritt-Anleitung, wie du Farben und ihre Nuancen erkennst und Farben selbst testest.

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